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Bruderschaft 07/10

Wenn der Theilenberger Dorfplatz zum Treffpunkt für Wilderer wird

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Welturaufführung: Die Spalter Sommernachtsspieler erzählten im Jubiläumsjahr der Hopfenstadt die Geschichte der »Bruderschaft der freien Kugel« SPALT - 30 Jahre Sommernachtsspieler im 1200 Jahre alten Spalt. Grund genug für die ambitionierte Laienspielerschar, im Jubiläumsjahr ein eigenes Auftragsstück, verfasst vom Eichstätter Kulturpreisträger Florian Schmidt (43), auf die Theaterbühne zu bringen.

Die »Welturaufführung« der tragikomischen Kriminalgeschichte »Die Bruderschaft der freien Kugel«, von Robert Wechsler mit Lokalkolorit versehen, fand am Samstagabend in der proppenvollen Spalter Stadthalle statt. Das Stück führt mal heiter, mal besinnlich, mal dramatisch, in die Mitte des 18. Jahrhunderts, als der »Wilde Markgraf« Carl Wilhelm Friedrich in Ansbach und in der Region allzu despotisch regierte und eine Wildererbruderschaft im Spalter Land unter Führung eines mysteriösen, maskierten Hauptmanns ihr Unwesen trieb.

Da sich die Wilderer immer wieder am markgräflichen Wild vergreifen, untersucht Baron von Saßbach im Dorf Theilenberg das rätselhafte Geschehen. Mit im Boot ist ein wanderndes Kesselflickerpaar, das als Spione die Theilenberger Bewohner aushorchen und zur Aufklärung beitragen soll. Während sich der adelige Jagdaufseher im Pfarrhof einquartiert, von Pfarrer Johannes mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut gemacht wird und sich nebenbei in die hübsche Schwester des Priesters verliebt, werden die Kesselflicker vom Wildererhauptmann ebenfalls als Spione verpflichtet. Sie fungieren fortan als schlitzohrige, aber wenig erfolgreiche Doppelagenten.
Auch vor Mord und Totschlag schrecken die Wilderer nicht zurück. Ein ertappter Sünder wird in Spalt an den Pranger gestellt, der örtliche Kastner unschuldig verhaftet und Müddel, die Haushälterin des Pfarrers, bezieht wegen ihres losen Mundwerks eine Tracht Prügel durch die nicht gerade zimperlichen Mitglieder der Bruderschaft. Rätselhaft bleibt die Identität des Hauptmanns, der jedoch durch seine geschliffene Sprechweise als gebildeter Mann auffällt. Eine Wildererversammlung und das Treffen der Dorfbewohner auf dem Theilenberger Dorfplatz bieten spektakuläre, hervorragend inszenierte Massenszenen.

Der »Wilde Markgraf« begibt sich persönlich an den Ort des Geschehens und setzt seinen Jagdmeister Saßbach unter Erfolgsdruck. Schließlich tappt der Hauptmann der Bruderschaft doch noch in die ausgelegte Falle. Doch wer tatsächlich hinter der Maske des idealistischen Anführers und Aufrührers steckt, soll an dieser Stelle nicht verraten werden, schließlich warten noch fünf weitere Aufführungen auf zahlreiche Zuschauer.

Die Regisseure Robert Wechsler und Evi Ehard bringen ein starkes Spieleraufgebot auf die Bühne. Mehr als 40 Akteure tummeln sich dort in Einzel- und Mehrpersonenauftritten oder in einigen Massenszenen. Stellvertretend für die durchweg gute Laienspielerschar seien genannt: Martin »Ufo« Hoffmann und Carmen Jahnel als die in den humorigen Passagen agierenden Kesselflicker und Doppelspione, Christian Pfaller als adeliger Jagdmeister, Markus Kummerer als Pfarrer Johannes und Natascha Gessner als verliebte Jungfer Elisabeth, die in einer besinnlichen Szene beeindruckende Ute Bachmann-Wieder als Pfarrersköchin, Fritz Leng als zorniger Markgraf, Jochen Wiltschko als Kastner und Stefan Lehner als Oberstallmeister. Souffleuse Waltraud Schleicher lieferte die Stichworte aus dem Kasten am Bühnenrand.

Christa und Heinz Pfuff sorgten für die Frisuren, für die Kostüme zeichneten Ilse Wechsler, Stefanie Hausmann und Irmgard Krempl verantwortlich. Marion Kern und Claudia Hüying beschafften die Requisiten. Die Bühnenbilder im Bürgergarten wie in der Stadthalle fertigte die Spalter Künstlerin Hedwig Sattler nach Ideen des Sommernachtsspieler-Teams um Rudi Kern. Jochen Hammer rüstete die Waffenträger aus und sorgte für funktionsfähige Pyrotechnik.

Insgesamt eine tolle und engagierte Aufführung. Den reichen Beifall der Zuschauer - darunter auch der aktuelle »Herr der Ansbacher Residenz«, Mittelfrankens Regierungspräsident Bauer - heimste neben den Darstellern, der Spielleitung und den Helfern im Hintergrund auch der anwesende Autor Florian Schmidt ein, der selbst großen Gefallen an der Spalter Umsetzung seines Werkes fand.

GÜNTER REICHEL

Weitere Aufführungen im Bürgergarten (bei Regen in der Stadthalle Spalt) am 24., 25., 30. und 31. Juli sowie am 1. August jeweils um 20 Uhr. 20.7.2010
 
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